Daten: Die nächste große Ressource

Vergessen Sie Öl, Gas oder Seltene Erden. In den kommenden Jahren werden Daten die wertvollste Ressource der Welt sein. Fortschritte in der Technologie, von der Robotik bis zur künstlichen Intelligenz, verändern die Branchen auf der ganzen Welt.
Industrie 4.0 ist die nächste Phase der Digitalisierung. Laut dem Beratungsunternehmen McKinsey wird sie durch einen starken Anstieg des Datenvolumens, der Rechenleistung und der Konnektivität, das Aufkommen von Analyse- und Business-Intelligence-Fähigkeiten, neue Formen der Mensch-Maschine-Interaktion und Verbesserungen bei der Übertragung digitaler Anweisungen in die physische Welt, wie fortschrittliche Robotik und 3D-Druck, vorangetrieben.
Aufkommende digitale Technologien, von der Big-Data-Analyse bis zur Automatisierung, haben das Potenzial, die Kosten zu senken, die Produktivität zu steigern und die Variabilität in der Schwerindustrie weltweit besser zu steuern. Die Kosten für solche Geräte und Speicher sinken, da Größenvorteile zum Tragen kommen.
Die rasante Digitalisierung verwandelt zum Beispiel den komponentenbasierten Automobilsektor in einen Sektor, der sich stärker auf Software und Dienstleistungen konzentriert. Autos sind vernetzter denn je, und selbstfahrende Fahrzeuge stehen vor der Tür, aber in den Fabriken und der Lieferkette hat die digitale Innovation bereits einiges bewirkt.
Deutlich gesteigerte Effizienz
Die Effizienz des Lieferkettenmanagements kann mit Hilfe von Big Data erheblich gesteigert werden. Es können genaue Vorhersagen darüber getroffen werden, wann ein bestimmtes Bauteil in einem Lager oder einer Produktionsanlage vorrätig sein sollte, und es können intelligentere Entscheidungen über die künftige Produktion auf der Grundlage wirtschaftlicher Faktoren getroffen werden, die sich auf die künftige Nachfrage auswirken könnten.
Mit Hilfe fortschrittlicher Plattformen für künstliche Intelligenz, wie IBMs Watson, können Unternehmen in verschiedenen Branchen Erkenntnisse aus Daten in einem Bereich nutzen, um bewährte Verfahren in anderen Bereichen anzuwenden. Energieversorgungsunternehmen können Watson beispielsweise nutzen, um die Nachfrage auf der Grundlage historischer Daten und Echtzeit-Wettervorhersagen vorherzusagen.
90 percent of the world’s data has been generated in the past two years."Der IBM-Bericht Business Insights zeigt, dass 90 Prozent der weltweiten Daten in den letzten zwei Jahren generiert wurden", sagt Manish Chawla, General Manager of Global Industrial Products bei IBM. "Die überwiegende Mehrheit dieser Daten wird nicht für Geschäftsentscheidungen genutzt. Stellen Sie sich vor, was erreicht werden kann, wenn dieser verborgene Wert erschlossen wird."
Bediener werden immer noch benötigt, aber die Definition der Aufgaben eines Bedieners wird sich ändern.
Auch wenn digitale Entwicklungen wie künstliche Intelligenz und Automatisierung viele Vorteile mit sich bringen, besteht eine große Sorge darin, dass die meisten Arbeitsplätze durch digitale Intelligenz ersetzt werden könnten. Eine Studie der Weltbank weist jedoch darauf hin, dass persönliche Kontakte nicht einfach ersetzt werden können. Insgesamt fanden die Forscher heraus, dass im Durchschnitt nur 9 Prozent der Arbeitsplätze in den OECD-Ländern automatisierbar sind.
Der Bergbau ist eine Branche, in der die Automatisierung Auswirkungen haben wird. "Ich glaube nicht, dass es zu einem massiven Abbau von Arbeitsplätzen kommen wird, zumindest nicht kurz- bis mittelfristig, aber die Aufgaben werden sich ändern", sagt Neil Moloney, Senior Consultant bei Goldcorp.
"Wir beobachten bereits, dass sich die Aufgaben der Betriebsleiter ändern, da sie sich dank automatisierter Berichtslösungen auf andere Dinge konzentrieren können. Bediener werden nach wie vor benötigt, aber die Definition der Aufgaben eines Bedieners wird sich ändern. Einige unserer Bediener besitzen nicht einmal ein Mobiltelefon, so dass es für sie beängstigend ist, ihre Kabine plötzlich mit automatisierten Tools zu füllen. Change Management ist absolut entscheidend, damit dies funktioniert"
Der Gesetzgeber kann nicht mithalten
Der Digitalisierungsboom beschäftigt auch die Gesetzgeber und Regulierungsbehörden, die darum kämpfen, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Im Jahr 2018 wird die Allgemeine Datenschutzverordnung der EU (EU GDPR) als die größte Änderung der Datenschutzbestimmungen seit 20 Jahren Auswirkungen haben.
Die Verordnung, die sich mit der Art und Weise befassen soll, wie Google und Facebook Nutzerdaten verwalten, wird Unternehmen dazu zwingen, ihre Herangehensweise an die Erhebung und Verwaltung personenbezogener Daten zu überarbeiten, was der Industrie einige Kopfschmerzen bereiten könnte. Die Positionsbestimmung und Überwachung von automatisierten Anlagen und einzelnen Arbeitnehmern kann zwar die Produktivität steigern und die Sicherheit verbessern, sie kann aber auch gegen die neuen Vorschriften verstoßen.
"Für die Erhebung von Daten, die sich auf eine identifizierbare Person beziehen, ist ein festgelegter, eindeutiger und rechtmäßiger Zweck sowie eine Rechtsgrundlage für die Erhebung und Verarbeitung dieser Daten erforderlich", erklärt Manny Maloney, Chefsyndikus des Geschäftsbereichs Sandvik Mining and Rock Technology. Während die positiven Auswirkungen auf die Sicherheit unbestritten sind, haben einige Gewerkschaften Bedenken gegen eine solche ständige Überwachung der Mitarbeiter geäußert.