"Es ist mehr eine Leidenschaft als ein Job"

Als junges Mädchen, das in verschiedenen Städten im Norden Indiens aufwuchs, hatte Garima Singh die Sterne im Kopf - sie wollte Astrophysikerin werden. Eine Einführung in die Computerprogrammierung im Alter von 12 Jahren führte sie in die digitale Welt und schließlich zu einer internationalen Karriere.
Unternehmensarchitekten sind im Allgemeinen für die technische Strategie und die Architekturdisziplinen eines Unternehmens verantwortlich und stellen sicher, dass die technische Strategie die Geschäftsziele des Unternehmens unterstützt. Garima Singh ist neuer Head of Enterprise Architecture bei Sandvik und hat die Aufgabe, die Strategie des digitalen Wandels und die Geschäftsziele des Unternehmens zu unterstützen.
Was wollen Sie in Ihrer neuen Funktion erreichen?
Mein kurz- bis mittelfristiges Ziel ist es, unsere digitale Strategie zu stärken und eine klare Vorstellung davon zu bekommen, welche digitalen Enabler und Plattformen benötigt werden und wie diese für Sandvik operationalisiert werden können. Ein weiteres Ziel ist die Förderung einer Innovationskultur in den Ingenieurteams, um den Geschäftswert zu steigern, die Komplexität zu reduzieren und Wettbewerbsvorteile durch engagierte und mitwirkende Tech-Communities zu erzielen.
Wie wollen Sie das umsetzen?
Wir werden dies durch zwei Initiativen erreichen: Die erste besteht in der Schaffung gemeinsamer digitaler Plattformen, die den Entwicklungsteams als digitaler Wegbereiter dienen, damit sie sich auf die Entwicklung kundenorientierter Produkte konzentrieren können. Die zweite Initiative besteht in der Schaffung von Communities of Practice (CoP) und Architektur-Kollaborationsforen. Diese werden Ingenieure und Architekten mit unterschiedlichem Hintergrund, aus verschiedenen Geschäftsbereichen und Abteilungen zusammenbringen, um Erfahrungen auszutauschen, Technologietrends zu bewerten und kreative, unkonventionelle Lösungen für verschiedene Geschäftsprobleme zu entwickeln.
"Mein Ziel ist es, unsere digitale Strategie mit einer klaren Vorstellung davon zu stärken, welche digitalen Enabler und Plattformen für Sandvik erforderlich sind."
Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Ich bin ein Entdecker und ein Technik-Enthusiast - Entdecker, weil ich mich nicht auf einen bestimmten Technikbereich oder eine Geschäftsdomäne beschränken möchte. Ich möchte mehr und mehr lernen, verschiedene Herausforderungen erleben und diese Herausforderungen lösen. Wir müssen uns ständig weiterbilden, denn die technische Landschaft um uns herum ist heutzutage extrem dynamisch.
Warum haben Sie sich für eine Karriere im technischen Bereich entschieden?
Die Technik ist der Ort, wo meine Seele und mein Herz hingehören - sie ist eher eine Leidenschaft als ein Job. Mich inspiriert die Art und Weise, wie die Technologie einige wichtige gesellschaftliche und nachhaltige Herausforderungen löst und gleichzeitig neue Einnahmequellen und Wachstumschancen für Unternehmen schafft. Intelligente Gebäudelösungen, die auf IoT-, Daten- und KI-Techniken beruhen, haben beispielsweise dazu geführt, dass viele kommerzielle Gebäude (Krankenhäuser, Einkaufszentren, Flughäfen) wesentlich energieeffizienter sind und einen geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen. Dieselben Lösungen sorgen auch für mehr Komfort und Sicherheit für die Bewohner.
Woher kommt Ihr Interesse an der Technologie?
Ich komme aus einer sehr technikfernen Familie, aber als ich aufwuchs, interessierte ich mich immer für Mathematik und Naturwissenschaften. Irgendwann wollte ich Astrophysikerin werden und mich mit dem Weltraum, Sternen und Galaxien beschäftigen. Aber im Alter von 12 Jahren wurde ich in die Computerprogrammierung eingeführt und war erstaunt, wie schnell man mit einem einfachen 4-10-Zeilen-Programm die komplexesten mathematischen Probleme automatisieren und lösen kann. Das war sehr inspirierend.
"Wir müssen Frauen stärken, damit sie die Tech-Branche mit Mitgefühl und einer vielfältigen Perspektive führen können."
Als Führungskraft in der Technologiebranche sind Sie auch ein Vorbild für Frauen. Wie können wir sicherstellen, dass mehr Frauen in der Branche vertreten sind?
Ich denke, wir müssen auf zwei Ebenen arbeiten: Erstens mit jungen Mädchen in der Schule, indem wir ein schrittweises Technikprogramm entwerfen, damit sie den Wert der Technik erkennen können und die Phobie, Technik sei kompliziert, schon in jungen Jahren verschwindet. Zweitens müssen wir die Frauen unterstützen, die bereits in der Technologiebranche tätig sind. Wir müssen sie durch Vernetzung, Mentorenschaft und Unterstützungskanäle befähigen, damit sie in der Tech-Branche bleiben und die Branche mit Mitgefühl und einer vielfältigen Perspektive führen können.
Welche Trends sehen Sie schließlich in der Technologiebranche?
Daten werden eine sehr wichtige Rolle spielen. Es wird wichtig sein, Daten als einen Vermögenswert zu behandeln, aber auch Daten in eine Ware zu verwandeln, die man vermarkten kann. Die Zukunft wird darin bestehen, die Daten durch künstliche Intelligenz zu ergänzen. Ein weiterer wichtiger Trend ist die nahtlose Integration in das externe Ökosystem. In Zukunft müssen wir in der Lage sein, uns nahtlos in alle Bereiche zu integrieren, einschließlich der Kunden, indem wir stärker auf Integration setzen.
Treffen Sie Garima Singh
- Leiterin der Unternehmensarchitektur bei der Sandvik-Gruppe
- Mutter eines kleinen Sohnes
- Eine begeisterte Leserin von Büchern über Astrophysik
- Eine Läuferin, die zum Spaß auch Badminton spielt, "um bei Verstand zu bleiben!
- Sie begann ihre Karriere 2005 als Programmiererin und hatte verschiedene Positionen inne, darunter Solution Architect, Platform Architect und Enterprise Architect. Bevor sie zu Sandvik kam, arbeitete sie in der Telekommunikations-, Einzelhandels-, Finanz- und Automobilbranche.
- Sie wurde in Indien geboren und hat in Großbritannien, den USA und jetzt in Schweden gelebt